Gemäß des Auswärtigen Amtes bleibt Sierra Leone weiterhin Corona-Risikogebiet. Der Flugverkehr findet in reduziertem Umfang statt. Die Land- und Seegrenzen sind geschlossen. Ausnahmen gelten für Notfälle und Warenverkehr. Von einer Reise nach Bonthe werden wir absehen, bis sich die weltweite Lage durch die in Aussicht stehenden Impfungen entspannt hat.

Etliche Menschen aus Bonthe haben uns mit großer Sorge nach unserem Befinden gefragt. Die Zahlen der infizierten und gestorbenen Menschen, im aus afrikanischer Sicht medizinischen Paradies Europa,  waren für unsere Projektpartner schockierend. In Sierra Leone gab es bis Dezember 2020  weniger als 3000  gemeldete Infektionen und weniger als 100 coronabedingte Sterbefälle. Als kleine Ursachenforschung für die vergleichsweise geringen Zahlen kann man sicherlich die nur in geringer Zahl durchgeführten Tests anführen. Zudem findet in SL das gesamte Leben im Freien statt und die bei uns vorrangig betroffenen älteren Menschen findet man bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 54 Jahren in SL kaum (Vergleichszahl BRD: 81 Jahre).

Verbesserung der Energieversorgung in Bonthe
Zur zuverlässigen Energieversorgung des BYRC haben wir das Center mit neuen Generatoren ausgestattet. Sämtliche alten Geräte hatten mittlerweile ihren Geist aufgegeben. Dies ist bei permanenten 95% salzhaltiger Luftfeuchtigkeit leider nicht zu vermeiden. Wer Autokarosserien aus südlichen Ländern kennt, weiß wie stark Material bei diesen klimatischen Verhätnissen leidet.
Eine echte Sensation bahnt sich jedoch für die ganze Insel an. In höchsten politischen Kreisen wird gemunkelt, dass Bonthe in zwei Jahren ein eigenes Stromnetz bekommen soll. Dies wäre für die Entwicklung der Insel ein Quantensprung. Aber warten wir lieber erst einmal ab…

Personal und Landwirtschaft

Seit Oktober arbeitet das Sicherheitsteam verstärkt durch einen dritten Mann und in neuer Zusammensetzung. Das Ergebnis sind eine florierende Agrarwirtschaft und ein stets gut vorbereitetes Fußballfeld. Endlich wachsen die lang ersehnten Avocadobäume, die Ziegen vermehren sich prächtig. Deswegen wird derzeit ein zweiter Ziegenstall gebaut.

Der Ziegenstall wird gebaut.

Von unserem Team, mit dem wir im Oktober 2013 begonnen haben, sind immerhin noch drei Ausbilder mit uns ins achte Betriebsjahr gegangen:

Neue NGO-Plattform (NIchtregierungsorganisation)
Federführend initiiert von Norbert Hoffmann vom Deutsch-Sierra Leonischen-Freundschaftsverein Bintumani e.V. haben sich alle aus Deutschland kommenden NGO’s die in Sierra Leone tätig sind, auf einer Internetplattform zusammengeschlossen um zukünftig effektiver arbeiten zu können. So wird es z.B. möglich sein bei beabsichtigten Warentransporten Container gemeinsam zu nutzen. Auch zum Erfahrungsaustausch sind wir näher zusammengerückt. Der Webauftritt ist unter www.ngo-network-sierraleone.org zu finden. Auf der Seite kann man wunderbar erkennen, dass sich fast alle anderen Organisationen rund um Freetown, die Hauptstadt des Landes, angesiedelt haben. Am weitesten weg von allem: Bonthe! Na ja, dafür haben wir auf Sherbro Island neben allen logistischen Herausforderungen aber auch ein echtes Alleinstellungsmerkmal.
Ausblick
Der Zufluss an jungen, interessierten Menschen zum Center ist ungebrochen. Wir warten leider immer noch auf unsere Landdokumente, so dass etliche der geplanten Centerverbesserungen weiterhin auf Halde liegen. Wenn uns die sehnlichst erwarteten Dokumente endlich zugehen, werden wir mit unserem Centermanager Mr. Garrick in 2021 ein sehr arbeitsreiches Jahr vor uns haben. Wir freuen uns schon sehr darauf, die lange geplanten Projekte endlich umsetzen zu können.
Für die auch in 2020 wieder großartige Unterstützung des Bonthe-Projektes danken wir allen Spendern auch im Namen der Menschen in Bonthe ganz herzlich und freuen uns auf die gemeinsame weitere Zusammenarbeit.

Besinnliche Feiertage wünschen
Lutz Mühlhaus und Britta Rietzke